Für den Verkaufserfolg eines Buches ist neben einem guten Inhalt vor allem eines wichtig: ein zum Buch passendes, ansprechendes Buchcover!. Kreativling und Design-Experte Alexander Kopainski beantwortet uns heute im ersten Teil unserer dreiteiligen Interviewreihe, wo am besten Autorenname und Titel platziert sein sollten, was man bei Bildrechten beachten muss ob ein Cover genrespezifisch sein soll.
Welche Schritte sollte ich mir überlegen, bevor ich mit der Gestaltung meines Covers beginne?
Alexander Kopainski: Zuerst sollte man sein eigenes Know-How einschätzen. Bist du dir nicht sicher, ob deine Kenntnisse und technischen Möglichkeiten für ein professionelles Cover ausreichen, können besonders Ratschläge und Kritik von erfahrenen Designern weiterhelfen. Falls man sich die Gestaltung des Covers nicht selbst zutraut und diese wichtige Aufgabe lieber in fachkundigere Hände legen möchte, kann man immer noch einen professionellen Grafiker beauftragen.
Egal ob man das Cover nun selbst gestaltet oder gestalten lässt, es ist wichtig, dass man ein ungefähres Konzept entwickelt:
- Welche Stimmung soll das Cover kommunizieren?
- Wie wird der Bezug zum Buchinhalt hergestellt?
- Welche Motive kommen infrage?
- Welche Zielgruppe möchte ich ansprechen?
Bei der Konzeption einer Gestaltung ist es außerdem empfehlenswert, grobe Skizzen anzufertigen. Dadurch erhält man einen schnellen Überblick über das Design und kann im Vorhinein besser abschätzen, welche Komposition am besten funktioniert.
Autorennamen und Titel gehören unbedingt auf jedes Cover! Wo platziere ich diese Angaben am besten?
Alexander Kopainski: Generell sollte man darauf achten, dass Titel und Autorenname gut lesbar sind. Bei der Platzierung ist es ratsam, genügend Platz zu angrenzenden Motiven zu lassen. Zum Beispiel sieht es meistens unvorteilhaft aus, wenn ein Wort unmittelbar an der Kante eines anderen Motivs endet. Darüber hinaus sollten die Textzeilen keine wichtigen Bildteile verdecken.
Eine bewährte Kompositionslinie ist der goldene Schnitt, wodurch ein harmonisches Gesamtbild geschaffen wird, wenn sich die Elemente daran orientieren. Das heißt, man teilt das Cover in horizontale Drittel und platziert den Text nahe der Trennungslinien. Das Verhältnis 2:3 nähert sich dem Verhältnis des goldenen Schnitts an. Wer noch genauer sein möchte, nutzt vorhandene Werkzeuge im Grafikprogramm oder verwendet ein Verhältnis von 5:8. Der Autorenname steht oft ganz oben, unten oder in direkter Nähe des Titels.


Wer sich jedoch von der Masse abheben möchte, wählt gewagte neue Kompositionsmuster. Hier sind der eigenen Kreativität keine Grenzen gesetzt. Die Funktion der Textzeilen sollte jedoch auch hier sichergestellt sein. Das außergewöhnlichste Kompositionsschema zieht leider wenig Leser an, wenn man den Titel kaum noch lesen kann, ohne sich zu verrenken
Sollte ein Cover auch genrespezifisch sein?
Alexander Kopainski: Passt man das Cover eines Buches an dessen Genre an, kann das durchaus Vor- und Nachteile mit sich bringen. Man erreicht mit genrespezifischen Covern die breite Masse der Leser, die sich in diesem Genre aufhalten. Dennoch ist die Gefahr groß, dass das Buch dann neben allen anderen Büchern untergeht. Natürlich möchte man auch die Erwartungen des Lesers, die sich aufgrund des Covers stellen, erfüllen. Demnach sollte man schon darauf achten, dass der Inhalt vom Cover widergespiegelt wird. Trotzdem ist es empfehlenswert, sich von den anderen Covern abzuheben, um eine gute Mischung aus Massentauglichkeit und Individualität zu erreichen. Das heißt, man muss ein Fantasy Cover nicht unbedingt dunkel halten, nur weil es die meisten Cover in diesem Genre sind.
Hier seht ihr gelungene Coverbeispiele von unseren neobooks Autoren – alle aus dem Bereich Urban Fantasy, jedoch von der Farbwahl und der Gestaltung von Grund auf verschieden.
Was muss ich bei Fotos beachten, die ich für mein Cover verwenden möchte? Wo bekomme ich professionelle Fotos her und wie verhält es sich mit den Bildrechten?
Alexander Kopainski: Auf den meisten Fotos im Internet liegt gemäß Copyright ein Verbot zur kommerziellen Nutzung. Das heißt, man sollte niemals in der Google Bildersuche einfach schöne Fotos suchen und diese dann auf dem Cover verwenden. In solchen Fällen können unter anderem hohe Geldstrafen wegen Urheberrechtsverletzung drohen. Auch sollte man nicht darauf vertrauen, wenn man auf einer dubiosen Website Fotos zur scheinbar freien Verwendung findet. Piraten gibt es überall! Stehen keine genauen Bedingungen dabei, sollte man die Finger davon lassen.
Bei der Recherche sollte man sichergehen, dass man kommerziell verwendbare Fotos sucht, welche man vor allem bei Bildagenturen wie Shutterstock oder Fotolia findet. Jede seriöse Datenbank erklärt genau (meist unter Lizenzbestimmungen), für welche Zwecke man die Fotos verwenden darf. Professionelle Fotos sind häufig kostenpflichtig und in vielen Fällen unter verschiedenen Lizenzen erhältlich. Benötigt man zum Beispiel ein Foto für eine sehr große Auflage an Büchern, sollte man sich genau erkundigen, welche Lizenz man erwerben sollte. Wer Geld sparen möchte, kann auch bei Creative Commons Datenbanken fündig werden. Hier gibt es aber auch verschiedene Nutzungsbedingungen, die man nicht außer Acht lassen soll (bspw.: pixabay.com, unsplash.com). Meistens muss auch der Urheber des Fotos im Impressum des Buches genannt werden.
Unser Experte:
Alexander Kopainski (*1996), sprachbegeisteter Reisefanatiker und vieldenkender Kreativling, studiert Kommunikationsdesign an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. Seinen Weg zum Design hat er über selbstgestaltete Buchcover gefunden. Aus einer zunächst praktischen Problemlösung der Frage „Wo bekomme ich denn jetzt die Cover für meine Geschichten her?“ entstand eine Leidenschaft, die größer wurde, als die des Schreibens. Fotografien, Zeichnungen und oft surreale Fotomanipulationen zählen zu seinen freien Arbeiten, die man auch auf seiner Website (www.kopainski-artwork.weebly.com) finden kann.