Karin Kehrer veröffentlichte 2018 ihren Krimi-Roman „Tod in Pianissimo“ bei neobooks und wurde daraufhin von den Lektoren des Ullstein Verlags entdeckt. Noch dieses Jahr wird ihr Buch als eBook und Printversion im Programm von Midnight by Ullstein erscheinen.
Seit wann und in welchem Genre schreibst du?
Ich schreibe seit ca. 16 Jahren hauptsächlich Fantasyromane und -kurzgeschichten. Vor drei Jahren habe ich dann auch mit Krimis begonnen.
Wie gehst du vor, wenn du ein Buch schreibst?
Zuerst sammle ich Ideen, Eindrücke, einzelne Szenen – oder sie fliegen mir zu, so genau kann ich das gar nicht sagen. Charaktere und Handlung entwickle ich dann etwa zeitgleich, wobei ich besonderen Wert auf die Ausarbeitung meiner Figuren lege, denn die bestimmen und tragen ja auch die Geschichte. Ich arbeite immer nach einem genauen Konzept und erstelle auch die Kapiteleinteilung, bevor ich zu schreiben beginne. Die Schreibarbeit selbst geht dann relativ zügig, d.h. ich versuche mich ganz darauf zu konzentrieren. Es kann dann schon sein, dass ich für meine Umwelt nicht erreichbar bin. 😊
Natürlich kommt es auch vor, dass ich von meinem Konzept abweiche und sich überraschende Aspekte ergeben – das ist immer sehr spannend und ich glaube, das ist einer der Hauptgründe, warum ich das Schreiben so liebe. Wenn sich die Personen, die ich erfunden habe, sozusagen „verselbständigen“. Sobald ich das Manuskript fertig habe, kommt meist noch die „Zettelphase“, das heißt, ich notiere immer wieder mal noch Ergänzungen, die ich dann einfüge, solange die Geschichte noch frisch im Kopf ist. Dann darf sie erst einmal ruhen, bevor ich mit dem ersten Überarbeitungsdurchgang beginne.
Machst du alles selbst? Welche Dienstleistungen lagerst du aus?
Cover und Layouterstellung lagere ich derzeit an meine Tochter aus, die Graphik & Design studiert. Ich habe Testleser und das Korrektorat mache ich für gewöhnlich selbst.
In „Todesklang und Chorgesang“ wird ein Chorleiter ermordet. Wie kamst du darauf, die Geschichte in diesem Umfeld zu situieren?
Ich singe selbst in einem Chor und hatte schon länger die Idee, aus all den Reibereien und zwischenmenschlichen Begegnungen, die sich besonders durch starke Charaktere ergeben, eine Geschichte zu machen. Gemordet wird natürlich nur rein literarisch!
Dein Cornwall-Krimi „Tod in Pianissimo“ wurde 2018 bei neobooks veröffentlicht, von den Midnight-Lektoren entdeckt und erscheint noch dieses Jahr als eBook und Printversion.
Wie sind die Lektoren über neobooks auf dich aufmerksam geworden?
Ich hatte „Tod in Pianissimo“ als E-Book unter der Rubrik „Verlagsbewerbung“ hochgeladen und dann auch das Taschenbuch veröffentlicht. Ehrlich gesagt, hatte ich nicht unbedingt damit gerechnet, „entdeckt“ zu werden! Umso größer war dann die Freude!
Wie war es für dich, als Midnight dich kontaktiert hat?
Ich glaube, ich habe die Mail dreimal gelesen, ehe ich erfasste, was da drinstand!
Welchen Tipp hast du für Autoren, die vom Lektorat entdeckt werden möchten?
Neben dem Quäntchen Glück und dem richtigen Buch zum richtigen Zeitpunkt, was man selbst nicht unbedingt beeinflussen kann, ist meiner Meinung nach wichtig, gute Arbeit zu leisten. Das heißt, es sind neben einem weitgehend fehlerfreien Text und einem guten Schreibstil interessante Charaktere mit Ecken und Kanten, ein gut erarbeitetes Exposé und ein markanter Klappentext notwendig. Neobooks hilft da wirklich ungemein mit den Tipps zum Schreiben und Veröffentlichen! Ein gut gemachtes Cover und ein „knackiger“ Titel schaden bestimmt auch nicht. Außerdem finde ich, dass es wichtig ist, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren, z.B. mit Lesungen. Communitys sind bestimmt auch wichtig – ich bin gerade dabei, das herauszufinden!
Hast du dich bei Verlagen beworben, bevor du im Self-Publishing veröffentlicht hast?
Ja, ich habe es vor ein paar Jahren versucht.
Wie waren deine Erfahrungen?
Ziemlich deprimierend, ich bekam nur Absagen, meist ohne zu wissen, was ich falsch gemacht habe.
Welche Vorteile siehst du jeweils?
Ein Verlag bietet zum einen den Vorteil eines Lektorats und Korrektorats. In meinem Fall war die Zusammenarbeit mit der Lektorin übrigens sehr angenehm! Außerdem hat ein Verlag wie Ullstein natürlich viel mehr Möglichkeiten des Marketings und irgendwie fühle ich mich jetzt noch mehr als „richtige“ Autorin!
Bei Self Publishing habe ich andererseits sämtliche Freiheiten – ich kann veröffentlichen, wann und was ich will – was für mich wichtig ist, weil ich gerne zweigleisig arbeite.
Arbeitest du bereits an weiteren Projekten?
Ich habe die Rohfassung eines Fantasy-Romans und eines „sanften“ Thrillers abgeschlossen, beide warten auf die Überarbeitung. Außerdem erstelle ich gerade das Konzept für den zweiten Teil des Cornwall-Krimis.
Dürfen wir mit diesen im Self-Publishing oder im Verlag rechnen?
Fantasy und Thriller werde ich sicher via Self-Publishing veröffentlichen. Wie es mit dem Cornwall-Krimi weiter geht, kann ich noch nicht sagen. Ich nehme an, dass es darauf ankommen wird, wie gut der erste Teil den Leserinnen und Lesern gefällt.
Ich möchte mich zum Abschluss ganz herzlich bei neobooks für die großartige Unterstützung bei meinen Projekten bedanken!