Mit ihrem Buch „Keine Lizenz zum Verlieben“ hat C. A. Hope unser Marketing-Paket von 1.000 € gewonnen. Das Buch sticht aus der Masse hervor. Im Interview erzählt die Autorin, wie sie auf die Idee gekommen ist und gibt Tipps an Autoren, die auch gerne einen Liebesroman schreiben wollen.
In welchem Genre schreibst du am liebsten und warum?
Ich sag’s mal so: Liebe ist ein starker Motivationsfaktor, im Leben wie auch in Geschichten – schon seit Tausenden von Jahren. Das spiegelt sich in Hoch- wie auch Trivialliteratur. Liebesdramen berühren, auch wenn man nicht selbst betroffen ist. Der Leser projiziert die eigenen Bedürfnisse in Liebesgeschichten, liebt und leidet mit den Protagonisten mit – oder findet sich vielleicht sogar selbst wieder, in einer Situation, einem Gefühl, einer Figur. Liebe und Gefühle werden nie unmodern – auch wenn die Welt drum herum sich weiterdreht. Das gefällt mir daran.
Mit dem Buch „Keine Lizenz zum Verlieben“ hast du das Marketing-Paket gewonnen. Worum geht es bei diesem Buch?
Im Mittelpunkt steht Rena, eine junge Frau, die sich nach einer gescheiterten Beziehung aus Frust und Resignation in ihr Schneckenhaus zurückgezogen hat. Bis sie von ihrer Schwester zum 30. Geburtstag ein verrücktes Geschenk bekommt: ein 4-Wochen-Paket von LEA, der Love Event Agency. Diese Agentur verspricht ihren Klienten überraschende Gefühlserlebnisse und langvermisstes „Kribbeln im Bauch“. Allerdings schließt der Agenturvertrag Verlieben aus, denn LEA positioniert sich als Eventagentur, nicht als Partnervermittlung. Und das löst für Rena einige Komplikationen aus.
Wie bist du auf die Idee mit der LEA gekommen?
Viele Menschen wagen nach Enttäuschungen – sei es in der Liebe, Freundschaft oder im Beruf – lieber keinen zweiten Versuch und schließen ihre Gefühle weg, um nicht noch einmal verletzt zu werden. Man vermeidet die Tiefs und verliert damit auch die Hochs. Das führt unweigerlich zu einer Art emotionaler Taubheit und Leere.
In den letzten Jahren konnte man beobachten, dass Eventagenturen aller Art aus dem Boden schossen, um diese Lücke zu füllen. Urban Adventures, Escape Rooms, usw. setzen darauf, einen gewissen Thrill oder Kick in den monotonen Trott zu bringen. Sich selbst herauszufordern und die eigene Welt aus einer anderen Perspektive zu betrachten, bewirkt meist eine nachhaltige Veränderung. So kam mir die Idee zu LEA, die diesen Thrill auf der Gefühlsebene wecken will. Manchmal genügt eben ein kleiner (hormoneller) Anstoß, ein kleiner Schritt aus der Komfortzone, um eine ganze Welle ins Rollen zu bringen.
Warum denn nicht gleich Partnervermittlung?
Nun, wer sich jemals auf einer der unzähligen Partnerbörsen getummelt hat, hat wahrscheinlich erlebt, wie frustrierend und nervenaufreibend es ist, dort die Spreu vom Weizen zu trennen. Nicht selten ist es erniedrigend und desaströs fürs Selbstbewusstsein.
Oft endet diese Suche damit, dass man vom Liebeskarussell die Nase endgültig voll hat.
LEA dagegen zielt im Grunde nicht auf eine Beziehung, sondern idealerweise auf ein gestärktes Selbstbild.
Liebesromane sind sehr beliebt und daher zahlreich vertreten. Wie sticht man aus der Menge hervor?
Die Wahrheit ist: dafür hab ich kein Patentrezept. Schön wär’s. Das Auswahlverfahren der Leser ist unterschiedlich. Manche gehen nach Empfehlungen, z.B. in Social Media oder Blogs, andere suchen nach Autoren oder Titel aus, manche nach Klappentext und (nicht zu unterschätzen!) Cover. Das ist meist das erste, das der Leser von deinem Buch sieht, bevor du als Autor Gelegenheit hast, mit dem Inhalt zu überzeugen. Ein ansprechendes Cover, das nicht dem Mainstream folgt, aber das Genre widerspiegelt, ist auf jeden Fall hilfreich. Dabei gilt die Regel: Keep it simple, not stupid.
Trotzdem: im Meer der Selfpublisher oben zu schwimmen, ist wirklich schwierig – mal ganz abgesehen von der Konkurrenz der Verlagsveröffentlichungen. Es bedeutet eine ganze Menge Arbeit, die über das Schreiben hinausgeht. Und dann braucht man auch noch ein kleines Quentchen Glück.
Arbeitest du gerne mit Klischees oder versuchst du, diese um jeden Preis zu meiden?
Der Begriff Klischee kommt aus dem Buchdruck und bezeichnet eine Hochdruckform. Das zu druckende Bild liegt erhaben auf einem Metallstock. Je mehr Abzüge davon gedruckt werden, desto mehr nutzt sich die Originalform ab, bis das Druckbild verschlissen ist. Ebenso verhält es sich mit den sprachlichen Klischees. Ein gelungenes Original wird solange wiederholt/wiedergekäut, bis es verbraucht wirkt.
Klischees sind meiner Meinung nach ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite bewirken sie einen Wiedererkennungeffekt, dienen zur schnellen Charakterisierung einer Figur, einer Situation, einer Umgebung. Auf der anderen Seite wirken sie schablonenhaft und wenig originell.
Nehmen wir mal das „Kribbeln im Bauch“, das LEA als Werbung für ihre Dienstleistung benutzt, und das ich bewusst dafür eingesetzt habe. Erst einmal klingt es vielleicht abgedroschen, wie die Schmetterlinge und die Flugzeuge etc., aber mit nur drei Worten mache ich dem Leser klar, was gemeint ist. So funktioniert Werbung häufig: Knappe, einprägsame Slogans spielen mit bekannten Bildern im Kopf und wecken dadurch (schlafende) Bedürfnisse.
Natürlich versuche ich, eine Anhäufung von Klischees zu vermeiden. Aber sparsam eingesetzt, am besten noch mit einem Twist, würden sie mich als Leser nicht stören.
Welche Tipps hast du sonst noch für Autoren, die gerne einen Liebesroman veröffentlichen wollen?
Vor allem einen: Lasst euch nicht abschrecken davon, dass gefühlt über jedes Thema schon geschrieben wurde. Liebeskummer, Beziehungsdramen, Herzschmerz und Happy-Ends werden nicht unmodern. Und außerdem kann keiner deine Geschichte so erzählen wie du.
C. A. Hope
„Die Hoffnung ist es, die die Liebe nährt.“
Eine kleine Anekdote, wie ich zu meiner Affinität zu Liebesgeschichten kam.
Meine (inzwischen verstorbene) Großtante hatte einen Verlobten, der tragischerweise im Krieg geschollen blieb. Nie hat sie die Hoffnung aufgegeben, dass er wiederkommt, und nie hat sie einen anderen Mann angesehen. Aber sie verzehrte sich nach Liebe. Das äußerte sich unter anderem darin, dass sie mit Vorliebe die einseitigen Schnulzen in der Yellow Press verschlang. Ich dagegen las als Kind, noch längst nicht Teenie, vor allem Abenteuergeschichten. Meine Großtante meinte, ich müsste rechtzeitig „geschult“ werden, damit ich nicht wie sie „ ohne Liebe“ durchs Leben gehen müsste. Und damit sollte ich gleich anfangen. Sie schnitt die Schnulzen aus den Käseblättchen und sammelte sie wochenweise, um sie mir dann wie Lehrmaterial zu überreichen. Später zog ich mit meinen Eltern weg, aber sie bestand darauf, mir weiterhin die Liebesgeschichten zu sammeln. Einmal im Monat schickte meine Großtante mir einen dicken Umschlag voll, jahrelang. In Anerkennung ihrer Bemühungen hab ich auch brav alle gelesen. Tatsächlich hat mich damals ihr Glaube an die eine ganz große Liebe, die nicht ersetzt werden kann, beeindruckt.
„Die Hoffnung ist es, die die Liebe nährt.“ Dieses Zitat aus Ovids Metamorphosen veranlasste mich auch, für meine Love Stories das Pseudonym C. A. Hope zu wählen. Mit jeder Geschichte möchte ich ein Fünkchen Hoffnung in die Welt schicken, auf dass es eine/n Suchende/n findet.
Neben den Liebesgeschichten schlägt mein Herz für die Phantastik – was sich gegenseitig nicht ausschließt, sondern sich manchmal toll verbinden lässt. Die Untiefen des Herzens finden in jedem Genre Platz.