
Wie hast du deine Lektorin Dorothea Kenneweg gefunden?
Ende 2011 rief der Oetinger Verlag zusammen mit seinem Unterverlag Triboox zu einem Schreibwettbewerb auf. Gewonnen habe ich diesen Wettbewerb zwar nicht, blieb aber auf der Plattform von Triboox sehr aktiv. 2012 wurde ein Scout auf eine meiner Geschichten aufmerksam und Triboox wollte diese in ihr Verlagsprogramm aufnehmen. Lektorin Dorothea Kenneweg wurde mir für das Buch „Nilamrut – Im Bann der Ringe“ zur Seite gestellt und wir arbeiteten monatelang gemeinsam an der Geschichte. Es war unglaublich zu sehen, wie wir gemeinsam aus dieser Rohfassung ein fertiges Buch gemacht haben. Leider stampfte Triboox das Verlagsprogramm noch vor der Veröffentlichung wieder ein, so veröffentlichte ich den ersten Band der Trilogie Ende 2012 selbst.
Seitdem arbeite ich mit Dorothea zusammen und sie war bisher an fast jedem meiner Bücher beteiligt.
Welche Erfahrungen hast du mit Lektoraten?
Eigentlich nur Gute!
Ich habe schon mit verschiedenen Lektoren zusammengearbeitet und auch mal die Erfahrung machen müssen, dass es für einige wichtiger ist, Fehler zu suchen, als auf den Inhalt einzugehen oder das Beste aus Buch und Autor herauszukitzeln. Aber das habe ich auch erst im Nachhinein gesehen, denn damals hatte ich das Wissen noch nicht, um es beurteilen zu können. Aber diese Erfahrung war einmalig und darum bin ich doppelt dankbar, dass ich heute mit Lektoren zusammenarbeite, mit denen die Chemie stimmt und wir wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können.
Der erste Satz, den ich von Dorothea gehört habe, als ich mein allererstes Buch aus dem Lektorat wiederbekommen hatte, war: Erschrecke nicht vor dem vielen Rot – Wir machen dein Buch nur besser! Sie gab mir den Tipp, das Manuskript zu öffnen und dann eine große Runde mit dem Hund zu gehen und es sacken zu lassen. Das tat ich dann auch. Und sie hatte von vornherein recht. Deswegen war ich auch nicht verletzt oder beleidigt, dass jemand mit dem Rotstift in meiner Geschichte herumgestrichen – sogar ganze Kapitel gelöscht hatte.
In meinen Augen ist ein guter Lektor eine Bereicherung für einen Autor. Er oder sie ist die neutrale Person, jemand, der unvoreingenommen einen kritischen Blick auf die Geschichte wirft. Was wichtig ist: Die Chemie zwischen Lektor und Autor muss passen! Und das gleiche Ziel muss vorhanden sein. Nämlich aus einer guten Geschichte ein gutes, lesbares Buch zu machen.
Dorothea und ich telefonieren während der Lektoratsarbeit viel miteinander. Wir tauschen uns aus, jonglieren mit Ideen, wenn ich mal feststeckte. In der Regel hilft mir das immer sofort aus einem Wirrwarr heraus und dabei, die Story wieder rund zu machen.
Ich möchte die Hilfe, die mir meine Lektorin gibt, nicht mehr missen. Ich sage immer: Wenn mir nichts mehr einfällt – Doro fällt immer noch etwas ein.
Momentan arbeite ich parallel an einem Verlagsprojekt, und mit der Lektorin, die mich dort betreut, läuft es genauso super. Meiner Meinung nach ist es bei einer so engen Zusammenarbeit wichtig, bereits im Vorfeld abzuklären, was man voneinander erwartet. Und dann zuzuhören und zu lernen. Und Kritik – sofern sie berechtigt ist – auch anzunehmen und Vorschläge – soweit sie passen – auch umzusetzen.
Siehst du Probleme mit der Qualität im Self-Publishing?
Natürlich gibt es auch Autoren, die andere Bücher plagiieren, mit Links und leeren Seiten künstlich aufblasen oder ihre Texte komplett aus dem Internet ziehen und als ihre eigenen verkaufen. Diese Beispiele haben in den letzten Monaten wirklich Schule gemacht. Und leider kommt dann auch immer wieder die leidige Diskussion auf, dass Leser die SPler alle in einer Schublade stecken. Aber ich glaube, dass es in jeder Branche schwarze Schafe gibt. Wir sollten uns davon nicht verunsichern und schon gar nicht die Freude am Schreiben nehmen lassen.