Nach einem bewegten Berufsleben erfüllte sich der leidenschaftliche Science-Fiction-Fan M.J. Herberth seinen großen Traum und veröffentlichte im April seinen Debütroman „Chlorophyll“. Im Dezember ist der
Roman zum Monatsfavoriten gewählt worden und heute erzählt er uns über seine persönlichen High- und Lowlights seit seiner Veröffentlichung und was er sich für seinen Erstling wünscht.
Prionen, Chlorophyll, Apokalypse und Element164 – alles spannende Schlagworte zu deinem Science-Fiction-Roman „Chlorophyll“. Erzählst du uns kurz, um was es in deinem Roman geht und mehr zu den Schlagworten?
Erst möchte ich an dieser Stelle mal Danke sagen für die Wahl zum Monatsfavoriten und ein großes Kompliment an neobooks aussprechen. Immerhin bietet ihr mit eurer Internetpräsenz so vielen Menschen die Möglichkeit, ihre Bücher einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Das ist ganz großes Kino.
Jetzt zu deiner Frage:
In meinem Roman Chlorophyll geht es um die wahren Abhängigkeiten von uns Menschen. Die Idee zu dem Plot kam vor Jahren wie aus dem Nichts und hat mich sofort infiziert. Das Chlorophyll-Molekül besteht aus 137 Atomen, ist damit ziemlich klein und spielt in unserer Lebenswirklichkeit keine Rolle. Aber ohne dieses kleine Ding gäbe es kein Leben auf der Erde. Hier setzt mein Roman an. Was wäre, wenn dieses kleine Molekül durch irgendetwas vernichtet würde? Was würde mit unserer Welt und uns geschehen? Das wäre die Apokalypse und das Ende (fast) allen Lebens auf Erden. Und genau das ist es, was ich in meinem Roman auf fast 800 Seiten beschreibe.
Natürlich geht es nicht nur um die Zerstörung dieses Moleküls und das Ende unseres Planeten. Das wäre für einen spannenden Plot zu mager. In meinem Endzeit-Thriller wird diese Geschichte mit erbarmungsloser Logik entwickelt und in eine andere Geschichte noch größerer Tragweite eingebettet. Ein Endzeitszenario, das sich wirklich so ereignen könnte, uns die wahren Abhängigkeiten aufzeigt und uns in den Abgrund stürzen lässt.
Aber mehr kann ich nicht verraten, ohne zu „spoilern“. Also meine Empfehlung: Selber lesen! „Die Visionen des Schriftstellers sind wahrhaft erschreckend“, wie ein Rezensent schrieb, aber den Schrecken muss man sich schon selber abholen.
Chlorophyll“ ist deine erste Buchveröffentlichung. Was wünscht du dir jetzt für deinen Erstling?
Das ist ziemlich schnell zu beantworten: Ich wünsche mir, wie wahrscheinlich jeder Autor, dass ich mit meiner Geschichte möglichst viele Menschen erreiche und ihnen mit meinem Roman viele kurzweilige, spannungsgeladene Stunden schenken darf. Und ich wünsche mir ein professionelles Lektorat und einen Vertrag mit einem Verlag.
Was war dein persönliches Highlight und was dein persönliches Lowlight seit deiner Veröffentlichung?
Das Lowlight gab dem Highlight die Hand oder umgekehrt! Soll heißen, beide hingen untrennbar miteinander zusammen.
Das Highlight war, als ich vor zirka anderthalb Jahren „Ende“ unter weit mehr als 1 Millionen Zeichen setzte und damit meinen ersten Roman beendete.
Aber genau damit fing auch mein Lowlight an. Was macht man mit so einem fertigen Roman? Ich will es vorab schon mal sagen: Der Roman war natürlich alles andere als fertig. Ich sag es mal ganz plakativ: Nach der Beendigung des Projektes fing die wirkliche Arbeit erst an. Leider hab ich in meiner Naivität als Debütautor nicht so weit gedacht und das Ding rausgehauen, sprich Leseprobe samt Expose´ an Verlage verschickt ohne alles noch mal professionell zu überarbeiten. Das Expose´ schreiben war übrigens auch so ein ganz spezielles Lowlight von mir – aber das muss mal an anderer Stelle erzählt werden. Das würde hier sonst den Rahmen sprengen.
Machen wir es kurz. Einen Verlag hab ich nicht gefunden – nicht sonderlich verwunderlich, dachte ich damals. Die Verlage werden heute mit Manuskripten überschwemmt und das Material kann doch keiner mehr lesen. Also, was jetzt? Veröffentlichung als eBook? Die Absage von Rowohlt machte mich schließlich auf neobooks aufmerksam und die Dinge nahmen ihren Lauf. Ich hab den Roman dann in dem festen Glauben veröffentlicht, den lesen höchsten zwei, drei Leute. Dann kam es allerdings anders und plötzlich trudelten die ersten Rezensionen ein und die Leser beschwerten sich über Rechtschreibfehler und Schachtelsätze. Zu Recht, wie sich noch herausstellen sollte. Natürlich haben wir den Roman gelesen und korrigiert, aber leider mit einem betriebsblinden Auge. Oder waren es zwei?
Und dann kam die echte Herausforderung, die Sisyphusarbeit. Mehrere Monate Korrekturlesen, Lesbarkeitsanalyse, Stilanalyse und kein Ende in Sicht.
Dass ich nach all der Arbeit so naiv darangegangen bin, war schon eine schöne Eselei und das zähle ich noch heute zu meinen größten Lowlights.
Hast du bereits Ideen für zukünftige Projekte?
Ja, natürlich! Es wird eine Fortsetzung von Chlorophyll geben. Ist in meinem Kopf schon als fertiger Plot angelegt. Ich muss es nur noch schreiben. Und genau da hängt es. Momentan komme ich beim besten Willen einfach nicht zum Schreiben. Zuviel Arbeit noch mit meinem ersten Buch – das Los der Selfpublisher? Aber ich denke, nach Weihnachten hat sich alles wieder beruhigt und dann schreibe ich weiter.
Ansonsten habe ich auch noch einige Ideen zu Projekten fernab von der Science Fiction. Vielleicht mal ein „Roadmovie“ schreiben. Wir werden sehen.