Ein gut geschriebener Krimi oder Thriller fesselt seine Leser ab der ersten Zeile und lässt sie erst wieder los, wenn der Täter ermittelt und gefasst ist. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es natürlich verschiedene Strategien. Heute verraten wir euch schon einmal, was ihr auf jeden Fall vermeiden solltet, um eure Leser nicht zu vertreiben.
Der süchtige Ermittler
Wir kennen sie alle, die verbitterten, trinkenden Detektive, die trotz beachtlichen Konsums von Rauchmitteln noch brillante Enthüllungen zustande bringen. Sherlock Holmes kämpft mit Kokain und Morphium gegen die Langeweile an und Kurt Wallander ertränkt seine Verdrossenheit im Alkohol. Da wäre es mal wieder Zeit für eine lasterfreie Spürnase, die uns mit ungewöhnlichen Charakterzügen in ihren Bann zieht.
Den Fall zu spät einführen
Natürlich ist es wichtig, eure Hauptfiguren und Ermittler am Anfang erst einmal vorzustellen. Doch solltet ihr darüber nicht vergessen, den Fall frühzeitig ins Gespräch zu bringen, denn der Leser erwartet von einem Crime-Titel natürlich vor allem ein ausgeklügeltes Rätsel und einen actionreichen Spannungsbogen.
Das Motiv vernachlässigen
In Krimis und Thrillern geschehen meistens grausame Verbrechen, deren Täter gefunden und gestellt werden muss. Bei aller Begeisterung fürs Rätselraten und Fallenstellen ist es aber genauso wichtig, diese Gräueltaten logisch oder psychologisch motiviert darzustellen. Sonst wird sich hinterher jeder Leser fragen, wie es überhaupt zu der Tat kommen konnte.
Bei Krimis und Thrillern ist nichts so störend wie eine mangelhafte Aufklärung am Ende. Wenn ihr viele Indizien, Zeugenaussagen oder Handlungsstränge einführt, diese dann aber keine Beachtung mehr finden oder sogar der Lösung widersprechen, wird das eure Leser nicht überzeugen. Es ist deswegen im Genre Crime besonders wichtig, dass ihr euch vor dem Schreiben einen präzisen Plan macht und genau wisst, wo sich eure Figuren wann aufgehalten haben und welcher Hinweis eure Ermittler zu welcher Schlussfolgerung führt.
Mord in einem englischen Dorf
Nachdem Miss Marple, Inspector Barnaby und Father Brown regelmäßig zu blutrünstigen Vorfällen in der ländlichen Nachbarschaft gerufen wurden, ist es nicht mehr verwunderlich, dass Krimi-Fans die erstaunlich hohe Verbrecherrate in der englischen Dorfbevölkerung inzwischen akzeptiert haben. Um euren Lesern mal etwas Neues zu bieten oder einfach nur, um die Grenzen der Wahrscheinlichkeit nicht noch weiter zu strapazieren, solltet ihr euch ein etwas originelleres Setting für euren Krimi ausdenken.
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Tolle Beitrag! Was noch nervig ist, wenn alle Ermittler ein zerrüttetes Privatleben haben (ob geschieden, Probleme oder oder). Ich hab selten einen Ermittler erlebt, der nach dem Dienst in ein intaktes Zuhause eingekehrt ist …
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@Mella, wohl wahr. Doch hat man „gelernt“, dass der Protagonist Fehler und außergewöhnliche Macken besitzen soll. Auch das Familienleben lässt sich interessanter gestalten, wenn es Konflikte gibt. Friede, Freude Eierkuchen ist zwar schön, aber langweilig. Außerdem möchte der Leser ja sein eigenes Leben als „besser“ erleben, als das der Figuren im Buch. 😉
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