Lieber Herr Eschbach,

vielen Dank dafür, dass Sie neobooks auf Ihrer Website als neue Möglichkeit vorstellen, einen Verlag zu finden.

Ein paar Dinge möchten wir gerne richtigstellen, denn anscheinend hat sich bei Ihnen ein kleiner Fehlerteufel eingeschlichen:

1. Verlage mögen selbstpublizierte eBooks/Manuskripte

Sie zitieren einen Verleger mit den Worten: „Wenn ich ein Manuskript ankaufe, dann will ich doch nicht, dass das die halbe Welt schon gelesen hat!“
Sicher haben Sie schon von Amanda Hocking gehört, die derzeit in aller Munde ist und uns alle staunen macht. Die Dame, die auf amazon.com mit selbstveröffentlichten eBooks zu Minipreisen ein Mio.-Dollar Vermögen gemacht hat. Von ihren selbst lektorierten, selbst auf Amazon und Barnes & Noble hochgeladenen und selbst vermarkteten eBooks hat sie seit 2010 über 900.000 Stück verkauft d.h. das mindestens 900.000 Menschen diese „Manuskripte“ bereits gelesen haben. Ein Makel? Mitnichten!

http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2011/04/27/drachen-und-vampire.htm

St. Martins Press bezahlt geschätzt 2 Mio USD für die Rechte an diesem Werk, das noch keinen Verlag von innen gesehen hat.

Naja, werden Sie jetzt sagen, ein Einzelfall. Blicken Sie doch aber mal auf die aktuelle kindle-Bestsellerliste. Dort tummeln sich in den USA und Großbritannien mittlerweile mehr Selfpublisher als Bestsellerautoren in den kindle Top10 und auch in D finden sich drei Selbstverleger in den Top20.

Bei neobooks ist es so:
neobooks ist eine Community – und eine Selfpublishing-Plattform. Das bedeutet, dass jeder Autor bei uns auch die Möglichkeit hat, sein Werk zum Verkauf bei uns einzustellen – wir generieren aus dem Text sofort online ein eBook, das im Shop erhältlich ist. Möchte der Autor sein Werk nur zur Rezension stellen, steht es ihm im Übrigen frei, wie viel seines Werkes er veröffentlichen möchte.

Generell: Wenn ein Verleger so kurzsichtig denken würde, gäbe es keine weiteren Verwertungsstufen als das Hardcover.

2. neobooks Wettbewerbe dauern einen Monat und sind unfair

Sie schreiben: „Zudem darf man getrost davon ausgehen, dass die monatlichen Abstimmwettbewerbe nicht die gewinnen, die am besten schreiben, sondern diejenigen, die die meisten Freunde in ihrem Sinne aktivieren.“
Wir haben – auch durch starke Mithilfe unserer Community – es geschafft, einen sehr fairen und zielgerichteten Ranking-Algorithmus aufzubauen. Bereits nach dem ersten Wettbewerb hat sich so gezeigt, dass das Prinzip neobooks funktioniert. Auch, weil wir überwiegend sehr faire Nutzer haben und stetig selbst auf der Plattform präsent sind.

http://www.neobooks.com/forum/viewtopic.php?f=33&t=1053&start=20

Unser Wettbewerb läuft übrigens immer drei Monate lang – und die Autoren in den Top10 dürfen sich dann in jedem Fall auf ein ausführliches Feedback aus dem Lektorat und wie im Falle von Birgit Böckli, L.S. Anderson, Susanna Ernst, Jess Doenges, Florian Tietgen, Aimee Laurent, Erich Bösch… über einen Verlagsvertrag für ein eRiginal oder Taschenbuch freuen.
Das ist definitiv besser, als vom x-ten Verlag eine Standardabsage zu erhalten. So entwickeln sich bei neobooks wunderbare Zusammenarbeiten. Und in Zukunft werden wir die Einbindung unseres Lektorats bei neobooks noch mehr ausweiten.

Wir würden uns freuen, wenn wir Sie auch von neobooks überzeugen konnten und den Fehlerteufel verjagen – gerne erreichen Sie uns bei weiteren Fragen unter team@neobooks.com

Viele Grüße
Ina Fuchshuber + Team


24 Gedanken zu “Lieber Herr Eschbach,

  1. Ich habe auf der Homepage von Hernn Eschbach die betreffende Stelle ausfindig gemacht und komme zu dem Schluss: Er hat sich neobooks nicht genau angesehen und äußert die gleichen Befürchtungen, die im Forum zu genüge existieren und bereits seit langem „gelöst“ sind.
    Ich mag seine Vorschläge und den TÜV sehr, aber bei diesem Thema hätte ein wenig mehr Recherche wirklich nicht geschadet. 😉

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  2. Tja, eine sorgfältige Recherche macht auch vor einem Herrn Eschbach nicht halt! 😉 LG, astamic

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  3. Vielleicht mag Herr Eschbach mal eine Leseprobe aus seiner Schublade unter einem Pseudonym einstellen und sich so einen internen Eindruck vom Ablauf machen ;-).

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  4. Solche Statements wie das von Herrn Eschbach kursieren noch einige im Internet. Meines Erachtens sind die noch auf dem Stand von 2010 – vor dem 15. Dezember. Das ist sehr schade. Denn ich denke, dass sich wirklich vieles geändert hat. Gut, dass neobooks solche Fehler ausräumt.
    LG Sylvia
    P.S: Immon, das ist eine gute Idee. Vieles sieht von innen anders aus.

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  5. Ich bin seit Anfang der open beta ein stiller Mitleser und muss Andreas Eschbach bei einem Punkt ansatzweise recht geben: Man muss (in den meisten Fällen) Leute aktivieren, um es nach oben zu schaffen. Natürlich geht es seit Dezember nicht mehr, dass man nur dadurch gewinnt, dass man viele Freunde, Bekannte, Kontakte, etc. hat.

    Aber man muss die Community aktivieren. Es gab das eine oder andere Manuskript, das im Nichts verschwunden ist, weil der Autor weder im Forum geschrieben, noch rezensiert, noch bei Facebook kommentiert hat.
    Es gab gute Manuskripte, die monatelang unbeachtet geblieben sind. Aber als der Autor nach und nach in der Community bekannt wurde, hat sich sein Werk kaum noch vor Rezensionen retten können.

    Es ist nun mal ganz natürlich, dass, wenn man sich in einer Community auf die eine oder andere weise beteiligt, gesehen wird. Und dann wird auch das Manuskript gesehen.

    Oder klickt ihr nicht auf die Links in den Signaturen, wenn euch jemand in einer Diskussion aufgefallen ist? 🙂

    Freundliche Grüße,
    Preshea

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    1. Es ist für mich nicht unbedingt von eminenter Bedeutung auf neobooks plaziert zu sein. Doch es war ganz lustig und wenigstens nicht todernst. Als man allerdings begann mich (wegen meiner Fans, die mich eben unterstützen wollten) zu beschimpfen und von Betrug die Rede war – diese Kommentare wurden später auch gelöscht – habe ich mich französisch verabschiedet. Obwohl ich mit 4 MS unter den ersten 10 lag.
      Ansgar wurde gezielt „abgeschossen“… er ist auch nicht wehleidig und hat sein MS gelöscht.
      Ich denke, dass es für alle eine Bereicherung sein könnte wenn Leute die wirklich eine Ahnung vom Schreiben haben (wie zB. Ansgar) solch einem Forum erhalten blieben.
      Doch auch er hat keine Lust „dem Kindergarten“ länger anzugehören. Über diese paar Revoluzer die es halt nicht vertragen wenn sie negative Kritiken erhalten, da müsste man einmal nachdenken.
      Richtig ist sicherlich, dass dir Art des votens nicht glücklich ist, schließlich steht und fällt mit dieser Kritik der Mitbewerber…
      Darüber nachzudenken erachte ich allerdings nicht als meine Aufgabe.
      Weiterhin viel Spass beim Schreiben und mit neobooks wünsche ich allen egagierten und und nicht „verkrampften“ Schreiberlingen.
      Strassi

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  6. @Immon,

    dann dürfte Herr Eschbach ziemlich schnell entnervt das Weite suchen! Was äußerst schade wäre! Für NEOBOOKS und Herrn Eschbach!

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  7. @Immon:

    Prima Idee!
    Ich bin dabei, Herrn Eschbach bei einem eigenen Werk auf den Zahn zu fühlen 😉
    Bevor man sagt: „Das mag ich nicht!“ Sollte man es vorher zumindest probiert haben (nach aktuellem Stand) …

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  8. Auch ich möchte Herrn Eschbach zum Teil recht geben, wenn er die Bewertungskriterien der Top10 kritisiert.

    Klar, NB hat eine Menge getan um das ganze fairer zu gestalten. Ich habe aber meine Probleme mit dem Status der Top Rezensenten. Hier hat man das Gefühl, dass diese einem Lektorat gleicht gestellt werden. Ich sehe allerdings nicht die spezielle Qualifikation, die die Wertung eines Top-Rezensenten so viel schwerer wiegen lässt, als die eines normalen Users.

    Schlimmer noch ist eine Community fast immer ein wenig wie ein Kindergarten. Es spielt immer eine persönliche Beziehung mit rein. Kenne ich den Autor aus den Foren und hat er meine Werke gut rezensiert, bin ich ihm eher wohlgesonnen und lasse gerne mal einen Stern mehr springen, als für jemanden, der mir eine schlechte Rezi gegeben hat und den ich nicht kenne.

    Nur weil ich viele Manuskripte gelesen habe, bin ich nicht qualifizierter als jemand, der eben nicht die Zeit hat, diese in NB zu verbringen und dort ständig Manuskripte zu lesen.

    Viele Rezensenten achten sehr auf die Sprache, auf den Stil. Ich finde das allerdings zweitrangig. Ein logischer, gut durchdachter Plot, basierend auf eine intelligente und neue Idee, verkaufbar an eine breite Masse, hier liegt meiner Ansicht nach der Schwerpunkt. Wie häufig lese ich, dass Top-Rezensenten nicht über die ersten 20 Seiten hinausgelesen haben? Wie soll da der Plot bewertet werden? Noch eine Bemerkung zur Sprache: Wenn Sprache und Stil ein echtes Kriterium wäre, hätte die deutsche Übersetzung von Stephanie Meyers „Biss“-Reihe gar nicht erst verlegt werden dürfen.

    Jedem ist frei gestellt, NB zu nutzen oder nicht. Ich habe mich dafür entschieden, und werde mit dem Bewertungssystem leben können. Denn eines ist garantiert: Man erhält wertvoll Tipps sein eigenes Buch zu verbessern.

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    1. Ich verstehe nicht, wie du darauf kommst, dass TopRezensenten einen anderen Status haben, als andere Rezensenten. Dieses Gerücht taucht immer wieder auf, ist aber so nicht richtig. NB hat es so eingerichtet, dass Rezensenten mit einer höheren Rezensions-Punktzahl eine höhere Gewichtung bekommen, als solche, die als Einmalrezensenten auftauchen und wieder verschwinden. Dies ist eine Reaktion auf die Freundschaftswertungen, die auch Herr Eschbach angekreidet hat. In der Umsetzung hat sich dieses auch bewährt, wie man insbesondere zum Ende des letzten Wettbewerbs sehr deutlich sehen konnte.

      Ab einer Punktzahl von 500 Rezensions-Punkten wirst du automatisch zum TopRezensenten. Dennoch bleibt ein jeder von uns in seiner Wertung subjektiv. Das ist bekannt und gewollt. Da die Gewichtung der Rezi-Punkte aber auch nur einen geringen Teil des Gesamtwertungskonzeptes ausmacht, ist es Unsinn, immer wieder von der vermeintlichen Macht der TopRezensenten zu sprechen. Das ist ein Gerücht, das leider schwer totzukriegen ist.

      Was deine Anmerkung angeht, dass zu viele Rezensenten auf Sprache achten, möchte ich in die gleiche Richtung gehen. Ich bin nämlich auch einer von denen, die gern sprachlich schöne Texte lesen – solche mit einer Melodie. Wenn die Sätze holprig sind, nimmt mir das den Lesespass. Ich würde ein solches Buch auch in einer Buchhandlung nicht kaufen, warum also sollte ich bei NB dieses Kriterium nicht ebenso zu meiner (wohlgemerkt subjektiven) Meinungsfindung einsetzen? Insbesondere wenn dies in meiner persönlichen Werteskale einen hohen Stellenwert einnimmt. Natürlich ist auch der Plot wichtig, die Mischung macht es am Ende aus.

      Nur weil ein Buch in einem Massenmarkt durch Werbehype oder aus welchen Gründen auch immer gekauft wird, muss ich es noch lange nicht mögen. Ebensowenig werde ich die Kriterien einer Marketingmaschinerie zu meinen eigenen machen. Was am Ende ein Verlag daraus macht und welche Einschätzung des Marktes derzeit gelten, ist mir bei der subjektiven Meinungsfindung hier auf NB erst einmal herzlich egal.

      Ich bedauere immer noch, dass so ein wunderbares Werk wie die ‚Klavierbrücke‘ nicht in das Konzept von DK gepasst hat, auch wenn ich die Entscheidung, denen nunmal einem Verlagsprogramm zu Grunde liegt, durchaus nachvollziehen kann.

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  9. Nachtrag:

    Auf der Homepage von Eschbach ist noch keinerlei Reaktion auf das Schreiben von neobooks zu lesen …
    Es wäre nur fair, wenn sich Herr Eschbach dazu äußern würde.

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    1. Zur Herrn Eschbachs Verteidigung muss man ja sagen, dass er sehr wohl die Autorin Amanda Hocking kennt und ihre Leistung auch honoriert. Es scheint wohl eher so, dass Herr Eschbach die neuen Funktionen von Neobooks noch nicht kannte und somit den eBook-Shop nicht gesehen hat. Somit sehe ich im Punkt 1 der Antwort von NB eher ein Missverständnis. Denn auch Herr Eschbach betrachtet die Möglichkeit der Selbstpublikation eher positiv. Er arbeitet allerdings auch die Risiken heraus.
      Noch eine Anmerkung zu Amanda Hocking. Hier scheinen ja Verlage das Potenzial der Autorin nicht erkannt zu haben. So war sie gezwungen sich selbst zu veröffentlichen. Ihre ganze Geschichte kann hier nachgelesen werden: http://amandahocking.blogspot.com/2010/08/epic-tale-of-how-it-all-happened.html

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      1. Hallo Herr Nievelstein! Das ist richtig, Verlage haben damals das Manuskript von Amanda Hocking abgelehnt. Genau deswegen ist es auch der Ansatz von neobooks, auch Lesermeinungen mit in die Entscheidung einfließen zu lassen. Denn: Natürlich können auch Lektoren irren. (Theoretisch natürlich ;)) Viele Grüße

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    2. Könnte ja vielleicht daran liegen, dass dieser Offene Brief am 5. März veröffentlicht wurde und wir im Moment erst den 7. März schreiben. Nachdem wir vermuten dürfen, dass Herr Eschbach Dringlicheres zu tun hat als jeden Tag die Website von neobooks anzusurfen, ist es relativ wahrscheinlich, dass er diesen Offenen Brief noch gar nicht kennt – falls man ihm nicht eine Kopie dieses Briefes in sein Email-Postfach geliefert hat.

      Weshalb es unfair sein soll, wenn Herr Eschbach sich nicht zu diesem Offenen Brief äußert, ist mir nicht ganz einsichtig. Er hat damals seine Meinung zu diesem Projekt kundgetan. Ist doch sein gutes Recht.

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  10. @stefan u.a.: Ich würde empfehlen, die Diskussion ins Forum zu verlegen. Die meisten Kritikpunkte wurden dort in epischer Breite über die Monate diskutiert lassen sich auch wieder aufnehmen, wenn Bedarf besteht. Sozialverhalten, Lesegeschmack (auch beim rezensieren) haben rein gar nichts mit der Qualität einer Plattform zu tun, sondern sind Ausdruck menschlichen Verhaltens und menschlicher Vielfältigkeit.

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    1. Kein Problem, bin ja nicht weiter drauf eingegangen. Fühlte mich jediglich dazu verpflichtet Herr Eschbach ein wenig den Rücken zu stärken, obwohl er das sicherlich nicht nötig hat. Damit soll es von meiner Seite auch gut sein.

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  11. Entschuldigung ich bin ziemlich neu hier und aus dem Blogeintrag oben geht einfach nicht heraus um was es eigentlich geht.

    Wenn man sich auf etwas bezieht sollte man doch die Quelle nennen oder liege ich mit meiner Vermutung jetzt falsch? Wäre nett wenn mich einer aufklären könnte.

    Fabio

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    1. @ Fabio

      Es geht um die Seite „Verlagssuche“ auf der Website von Andreas Eschbach. Dort schreibt er u. a. über neobooks und – Überraschung! – Amanda Hocking. Er hat also schon von ihr gehört.

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  12. Es ist nicht so wichtig, wie das neobooks-Ranking im Einzelnen funktioniert – ich würde einem Nachwuchsautor oder einer Nachwuchsautorin diesen Weg aus viel grundsätzlicheren Erwägungen heraus nicht empfehlen. Denn so schön es für die ist, die durch neobooks bis zum Lektorenschreibtisch durchdringen (und nehmen wir mal an, mit dem neuen System passiere das viel gerechter), bleibt doch die Frage: Was ist mit denen, die es NICHT schaffen, deren Bücher aber BEI EINEM ANDEREN VERLAG eine Chance hätten?

    Es passt nun mal nicht jedes Buch zu jedem Verlag. Ein Manuskript, das bei Suhrkamp Begeisterung auslöst, mag bei Droemer abgelehnt werden, und umgekehrt (und beide Male wahrscheinlich zu Recht). Sein Manuskript derart „öffentlich“ anzubieten, wie es auf so einer Plattform geschieht, bringt nach meinem Dafürhalten die starke Gefahr mit sich, es für andere Verlage zu „verbrennen“, sprich, dass diese dann – wie unberechtigt das auch immer sein mag – abwinken aus dem Grund, dass sie es als bereits veröffentlicht betrachten.

    Denn dass Verlage selbstverlegte Bücher lieben, das ist eine kühne Behauptung. Das wäre mir völlig neu. Gibt es im aktuellen Programm von Droemer Knaur ein (gedrucktes!!) Buch, das zuvor (auf Deutsch!!) im Selbstverlag erschienen war? Würde mich interessieren zu erfahren. Ich kenne nämlich bislang nur Fälle, in denen Verlage die Veröffentlichung von Büchern, die zuvor bereits im Selbstverlag erschienen waren, abgelehnt haben, selbst wenn die abgesetzten Stückzahlen mikroskopisch klein waren. Ein einziges Mal habe ich es erlebt, dass es sich ein Verlag doch noch mal anders überlegt hat – da war das Buch wirklich hervorragend, und ich habe mir den Mund fusselig geredet.

    Was Amanda Hocking anbelangt, stimmt es zwar, dass sie aufgrund ihres Erfolges als eBook-Selbstverlegerin inzwischen einen gut dotierten Vertrag mit einem „richtigen“ Verlagshaus abgeschlossen hat – aber NICHT über die bereits erschienen Bücher, sondern über NOCH NICHT publizierte! Dieser Vorgang stützt in keiner Weise die Aussage, dass Verlage selbstpublizierte Bücher angeblich mögen: Allenfalls zeigt es, dass Selbstpublikation neuerdings, anders als früher, ein Weg zu einem Verlagsvertrag sein kann, was ich aber auf meiner Website auch so geschrieben habe – aber eben NICHT für das bereits veröffentlichte Buch! (Was deutsche Verlage für Verträge hinsichtlich Übersetzungen von Amanda-Hocking-Büchern geschlossen haben, ist in diesem Zusammenhang übrigens ohne Belang; im Ausland, insbesondere im englischen Sprachraum erfolgreiche Bücher werden schon seit eh und je ins Deutsche übersetzt.)

    Welche Schlussfolgerungen man aus dem Fall Amanda Hocking übrigens tatsächlich ziehen sollte, darüber wollte ich in den nächsten Tagen auf meiner Website ohnehin noch etwas mehr schreiben. Auch meine Einschätzung von neobooks werde ich in diesem Zusammenhang wohl etwas unmissverständlicher formulieren müssen.

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    1. Lieber Herr Eschbach!
      Erstmal finde ich es toll, dass Sie sich hier auf unseren offenen Brief melden.
      Zu Ihren Fragen:
      Jedes Werk, das bei neobooks eingestellt wurde, darf parallel auch weiterhin anderen Verlagen angeboten werden. Das tun viele Autoren und viele auch sehr erfolgreich – vielleicht sollten wir immer vermelden, wenn wir wieder einen Autor oder ein Werk wegen Erfolgs bei einem anderen Verlag löschen.

      Zu den selbstpublizierten Büchern: Ja, auch im Droemer Knaur Programm gibt es Bücher, die zuerst erfolgreich selbst publiziert wurden – dazu gehört z.B. Herr Rudolf Niemz mit Lucy im Licht u.a. (zuerst BoD jetzt Droemer Knaur ). Viele weitere Beispiele finden sich hier. Genauso beliebt ist außerdem die Methode, Werke, die zuerst in Kleinverlagen erschienen sind, wie z.B. Tietz, Rattentanz zu einem großen Verlag (in diesem Fall Ullstein) zu holen, nicht OBWOHL sie schon veröffentlicht waren, sondern WEIL – und dort oft sehr erfolgreich zu verkaufen. Im Wesentlichen ist das der gleiche Prozess.

      Die Behauptung „Verlage lieben selbstverlegte Bücher“ ist natürlich nur die Zuspitzung des Sachverhalts, das Verlage Autoren lieben, die sehr gut schreiben können, das schon bewiesen haben und sogar schon selbst einen riesigen Fanclub aufgebaut haben – genau darin liegt doch auch der Wert von Amanda Hocking. „Nur“ gut zu Schreiben ist toll, aber Amanda Hocking ist besser :). Es ist im Übrigen nicht richtig, dass nur ihre noch nicht veröffentlichten Werke von St. Martins Press verlegt werden. Auch die Trylle-Triologie wird im eBook und Print bei St. Martins Press erscheinen. Eben weil der Verleger dort weiß, das nicht alle möglichen Leser das Buch schon gelesen haben, es vielmehr über die traditionellen Wege, die nur ein Verlag vernünftig bedienen kann, noch Potential hat (obwohl er es teurer anbieten muss, als das original…)

      Ich ziehe den Schluss aus der Story Amanda Hocking (und Stephen Leather, John Locke, Victorine Lieske etc.), dass Verlage einen Blick auf selbstpublizierende Autoren haben sollten und Autoren sich hier eine Chance bietet, sich für Verlage interessanter zu machen (so sie das denn wollen) – und Droemer Knaur mit neobooks da sehr gut aufgestellt ist.

      Viele Grüße
      Ina Fuchshuber

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  13. Guten Tag Frau Fuchshuber und liebe Lesegemeinde

    Gestattet mir eine kurze Anmerkung zu den Ausführungen von NB:
    Grundsätzlich JA! – Fertig. Tolle Möglichkeit.
    ABER: Bitte, liebe Frau Fuchshuber + Team, vergleichen Sie NIEMALS den deutschen mit dem amerikanischen Markt. Und bitte vergleichen Sie niemals Zahlungen eines Verlages und die Verkaufszahlen mit denen, die deutsche Autoren -üblicherweise- erreichen könnten.
    Wieso das?, werden Sie vielleicht fragen.
    Zum einen hat der amerikanische Kunst-Markt etwas, was dem deutschen Markt erheblich fehlt: Kultur. In den USA wird schon in den Schulen »creative writing« angeboten, ‚Storytelling‘ lässt sich an der Universität erlernen und Autoren werden tatsächlich ernst genommen. Sie werden gepflegt und mit ihnen zusammen eine Idee zu einem markttauglichen Stoff entwickelt. Amerikanische Verlage investieren in ihre Autoren um sie zum Einen bei sich zu behalten und zum Anderen den Autor möglichst nur mit dem zu beschäftigen was er soll – nämlich SCHREIBEN. Dies ist hierzulande leider grundsätzlich anders. Ausnahmen mögen wie immer die Regel sein, aber Verlage investieren hier nicht in ihre Autoren, sie sparen an ihnen. »Machen sie mal ihr Manuskript fertig und wir sehen dann…« – oder »Was haben sie denn gedacht, wieviel sie hier verdienen können?« sind Standartsprüche. Eine zugesandte Leseprobe setzt voraus, dass in der Regel der Rest bereits ebenfalls fertig ist und auf Fingerschnipps zugesandt werden kann. Wobei »fertig gestellt« möglichst schon fertig lektoriert bedeutet. Zudem nistet sich eine -wie ich ganz unmaßgeblich finde, unverschämt/arrogante- Unsitte in Verlage und Agenturen ein: Weil sie an einer ausreichenden Anzahl an ualifizierten Lektoren sparen, lassen sich Verlage und Agenten ein Mansukript (rep. eine Leseprobe) zusenden und antworten nur bei Interesse. Eine zeitliche Angabe fehlt den meistens völlig. Und ich persönlich finde, dass, wenn man Glück hat, avisierte 3 Monate, um sich nicht zu melden, eine unverschämt lange Zeit sind, wenn ein Autor schon Monate zuvor an seinem Werk gesessen hat. Eine kurze Email, nicht mal mit einer detaillierten Absagebegründung, würde völlig ausreichen. Ein solches verhalten schürt nur den Frustfaktor. Zudem reagieren doch tatsächlich diverse Lektoren und Agenturleiter pikiert, wenn man die Dreistigkeit hatte, sein Manuskript verschiedenen Verlagen und/oder Agenturen anzubieten. So etwas nennt man Marktwirtschaft und Konkurrenz. Etwas, was man in Amerika durchaus erkannt hat. Dort wird dem Autor nicht das Gefühl vermittelt, er wäre Bittsteller und man würde ihm mit dem verlegen des Manuskript einen Gefallen tun. Wir wollen nicht vergessen: Man macht auf beiden Seiten ein Geschäft. Der Verlag SOLL ja verdienen – aber der Autor sollte so viel für sein Werk bekommen, dass er sich guten Mutes an sein nächstes werk machen kann. Nicht mehr – aber auch nicht weniger. Der einem Neuling gegenüber erheblich offenere US Markt IST nicht mit Deutschland zu vergleichen. (Für alle die jetzt schon die Umschläge zum Versenden an die US-Verlage heraus holen: Ohne Arbeitsgenehmigung und Social Security Card des Autors, bzw. dem Kontakt über eine in den USA gesetzlich anerkannter und gewerkschaftlich verbundener Agentur ist es herausgeworfenes Geld. Kein Verlag wird das Script auch nur öffnen, um sich nicht dem Vorwurf »kaufen könnt/wollt ihr es nicht – aber meine Idee habt ihr gestohlen« auszusetzen.) Ja Neobooks ist für den deutschen Markt eine gute Plattform um heraus zu finden, ob das, was man aus seinen Hirnwindungen schraubt, tatsächlich allgemeinen Geschmack finden könnte. Doch von etwas mehr Kultur seitens jener, denen man ein Werk anbietet, gäbe es auch für NB Verbesserungen. Zum Beispiel dass die Plattform nicht als Ideenquelle misbraucht werden kann. Wer liest MUSS bewerten. So wie sich jemand in einem Buchladen ein Buch anhand des Titel aus dem Regal nimmt, den Klappentext liest, sich seine Meinung bildet und das Buch wieder zurück stellt – oder erwirbt. Vielleicht gäbe es die Möglichkeit einer anklickbaren Auswahl zur Kurz- oder Langkritik. »Interessiert mich nicht« – würde dem Autor schon reichen. Kann ja gut sein – nicht alle haben (zum Glück den gleichen Geschmack. Zudem wüsste man endlich, wieso zwar 350 Personen das Manuskript geladen, jedoch nur zwei bewertet haben. Ist nur eine Anmerkung.
    Beste Grüße

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    1. Liebe/r ORPHEUM-Film,
      Sie haben Recht, der Buchmarkt in den USA ist wesentlich professionalisierter als der in D. Und trotzdem wenden sich die Autoren gerade reihenweise von den Verlagen ab – die Newcomer wie die Bestsellerautoren, die fleißig Verträge mit Amazon schließen.
      Wir wissen, dass es für Autoren in D extrem mühsam ist, Gehör zu finden – und das liegt v.a. auch daran, dass täglich eine Masse an Manuskripten bei uns ankommt. Im Gegensatz zu amerikanischen Verlagen, die Werke nur über Agenten annehmen, werden diese Manuskripte bei uns jedoch alle geprüft – und zu 99,999% abgesagt.
      Mit neobooks finden nun auch die Lesermeinungen Eingang ins Lektorat. Wir freuen uns, dass Sie das ebenfalls positiv bewerten. Viele Grüße

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